Satire zum Geschlechterkampf - Gender-Wahn-Sinn
Februar 29, 2016

Geschlechter_ innenkampf beendet

Das Duden macht helga

Wenn die Sprache versaut werden soll, dann richtig, dachte sich der Duden und plant eine echte Schweinerei: Ab 1. April 2016 tritt eine neue Rechtschreibreform in Kraft, die das deutsche Schriftbild nachhaltig verändern wird.

Die, das, ohne der – wieso, weshalb, warum?

Neutrum ersetzt maskuline Artikel

Der Brief? Der Spiegel? Der Vogel? Obsolet und ab April endlich Geschichte: Mit einstimmigem Beschluss wird der maskuline bestimmte Artikel durch das geschlechterunspezifische Neutrum ersetzt. Künftig werden die vorbezeichneten Beispiele also „das Brief“, „das Spiegel“ und „das Vogel“ lauten. Im Gegensatz zur bisherigen Rechtschreibung, die jede Person nutzen konnte, wie sie wollte, sind die neuen Änderungen verbindlich.

Reform schlägt hohe Wellen

Patriarchalische Begriffe versinken im Wörtersturm

Wer sich nun fragt, ob das ernst gemeint sein soll, erlebt gleich den nächsten Schlag, denn der Begriff „Ernst“ als umgangssprachliches Synonym für „Seriosität“ wird ab April durch „Helga“ ersetzt. Ebenso dürfen unsere westlichen Nachbarn nicht mehr als „Franzosen“ bezeichnet werden, sondern nur noch als „Franziskaosen“. Marketingexperten versuchen die neuerlichen Klippen indes zu umschiffen und gehen innovative Wege. So wird der Name eines beliebten Magenbitters schlicht in „Geschlechtsunabhängige Bitterspirituose aus Kräuterauszügen für alle volljährigen Personen aus dem jagdrechtlichen Umfeld und angrenzenden Interessensgebieten“ umbenannt. „Wider Erwarten haben wir den Namen unseres Kräuterbitters nicht in „Jäger_in/nenmeister_in/nen“ geändert, sondern eine knackige Alternative gewählt, die zwar auch scheiße klingt, aber zumindest in sauberem Deutsch verfasst werden darf – das war uns wichtig“, erklärt jemand, der gerne anonym bleiben möchte.

Studien belegen: Realität wird sich anpassen

Kantersieg für die EmanzipationGemeine Satire

Wie groß angelegte Studien beweisen, wird sich die gesellschaftspolitische Realität schrittweise an das neue Schriftbild anpassen – von ganz alleine. „Das ist fantastisch“, betont eine unbekannte Feministin, „da kämpfen wir seit Jahrhunderten für die Gleichberechtigung und dabei hätten wir doch einfach nur die Sprache ändern müssen.“ Kleiner Exkurs: Das Binnen-I, das seit Anfang der 1980er um Anerkennung ringt, war von Beginn an zum Scheitern verurteilt, weil das Innen zu jedem Zeitpunkt in Spannung zum Außen stand. Die Vernichtung des Artikels „der“ hinterlässt hingegen ein Vakuum, das problemlos mit fadenscheinigen Argumenten gefüllt werden kann.

Entfernung des Buchstabens „R“ wird derzeit noch geprüft

Pop-Band Rammstein startet Unterschriften-Aktion

Weil das „R“ zum einen, sofern falsch ausgesprochen, eine phonetische Ähnlichkeit zu „er“ aufweist und darüber hinaus noch dazu neigt, in Teilen des asiatisch geprägten Sprachraums Probleme zu verursachen, soll der Buchstabe langfristig aus dem Alphabet entfernt werden. Doch die fürsorgliche Fürsorge sorgt vor allem in angelsächsischen Gefilden für leichten Unmut, wie sich an der Äußerung des englischen Premiers ablesen lässt: „Ich muss zugeben, dass wir Englander uns schon ein bisschen ubergangen fuhlen, wenn ihr das „R“ streicht, aber eure Umlauts bestehen bleiben. Wenn hier kein Kurswechsel erkennbar wird, werden wir eure Sprachkultur aus Rache mit vielen weiteren Anglizismen verwassern.“ Deutsche Sprachrohre lenkten sofort ein: „Unser erklärtes Ziel ist die totale politische Korrektheit und wir werden alles dafür tun, diese schrecklichen, fürchterlich schrecklichen Diskriminierungen im Keim zu ersticken, auch wenn wir unsere Sprache dafür zerstören müssen.“ Als Zeichen des guten Willens soll das Goethe-Institut bis spätestens Ende März 2016 aufgelöst werden.

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KategorieAuf den Kopf gestellt

DatumFebruar 29, 2016

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