Texte für 1 Cent pro Wort
August 03, 2015

Texte für 1 Cent pro Wort

…gibt’s nicht von professionellen Textern

Wirklich nicht. Ganz ehrlich. Auch dann nicht, wenn es sich um simplen, anspruchslosen Content handeln sollte. Bevor ein professioneller Texter Content für einen mageren Cent pro Wort zusammenschustert, zimmert er lieber seinen Laptop in die Ecke und geht für den Nachbarn die Straße fegen, sagen wir für zehn Euro oder analog dazu für 1000 Wörter.

Aber was heißt hier eigentlich professionell?

Professionalität wird nicht alleine an Qualität gemessen. Ein Sprachgenie, das in seiner Mittagspause als leitender Physiker eines Kernforschungsunternehmens einen Text verfasst, der 99% der übrigen Werke professioneller Texter in den Schatten stellt, wird durch die Qualität seiner Textarbeit nicht automatisch zum professionellen Texter, sondern bleibt professioneller Physiker und Hobby-Texter. Warum? Weil mit der professionellen Tätigkeit der Lebensunterhalt bestritten wird. Wenn der Physiker keine Lust mehr hat beruflich Atome zu spalten, kann er ja auf sein Text-Genie zurückgreifen und künftig als professioneller Texter sein Brot verdienen, während er als Hobby-Physiker ein kleines Kernkraftwerk für den Keller baut, um Strom zu sparen. Man ahnt es aber schon: mit Texten für 1 Cent pro Wort wird das nicht gelingen.

Hilfe, folgt jetzt Gejammer?

Nein, keine Sorge, nur Transparenz…

…und der Versuch einer Sensibilisierung für eine Arbeit, die in vieler Augen leider keine zu sein scheint. Denn machen wir uns nichts vor: Web-Texter bzw. Content-Texter haben weder eine Lobby noch ein Renommee. Ist die Hilfe eines Rechtsanwaltes gefragt, ist es von Beginn an klar: Jetzt wird’s teuer. Muss der Schlüsseldienst zur Nachtzeit die Haustür öffnen, weiß man gleich: Jetzt sind ein paar Hunderter weg. Und hat der Gärtner das Grundstück wieder in Schuss gebracht, stellt man sich gleich darauf ein, den Gürtel für den restlichen Monat ein wenig enger zu schnallen. Warum gibt es aber immer wieder Berufsgruppen, deren Preisstruktur nicht nur kritisch hinterfragt, sondern am besten gleich zunichte gemacht werden soll, wie z.B. die der Texter? Der Rechtsanwalt hat studiert, der Schlüsseldienst muss mitten in der Nacht raus und beim Gärtner sieht man den Verlauf und das Ergebnis einer harten, schweißtreibenden Arbeit. Aber der Texter, der soll ja nur ein bisschen was schreiben, kann doch sowieso jeder. Natürlich, der Texter erhält das Briefing, setzt sich an den Rechner, haut zwanzig Minuten in die Tasten und fertig ist ein richtig geiler Text mit 500 Wörtern…im Land, wo es Honig regnet vielleicht.

Vorstellung für qualitative Content-Texte

Realität für qualitative Content-Texte

Texter erhält Thema und Keywords

Texter haut in die Tasten

Texter liefert in 20 Minuten den perfekten Text

Nicht recherchieren!

Nicht denken!

Nicht korrigieren!

Nicht lektorieren!

Nicht redigieren!

Ein Cent pro Wort, 500 Wörter in 20 Minuten = 15 Euro Stundenlohn für das bisschen Geschreibsel.

Kosten für den Texter? Keine.

Haken?
Das funktioniert so nicht!

Rechnet man für einen vergleichsweise anspruchslosen Text nun großzügig für:

  • Briefing: 10 Minuten
  • Recherche: 30 Minuten
  • Informationsaufbereitung und Textgliederung: 20 Minuten
  • Schreiben: 20 Minuten
  • Korrigieren: 10 Minuten
  • Lektorieren: 10 Minuten
  • Redigieren: 20 Minuten…

…landet man bei sage und schreibe 120 Minuten für einen soliden Text, der am Ende nichts Besonderes ist. SEO-Getöse, wie die Keyword-Dichte oder das neumodische, mathematische Synonym für Qualität WDF*IDF, ist dabei noch gar nicht berücksichtigt.

Macht bei 500 Wörtern und nach Adam Riese einen Stundenlohn von € 2,50, abzüglich:

  • Einkommenssteuer
  • Krankenversicherung
  • Rentenversicherung
  • Pflegeversicherung

Prost, Mahlzeit.

Ja, ja, die Zeiten können natürlich leicht variieren, aber eine Faustregel der schreibenden Zunft besagt, dass der durchschnittliche Autor durchschnittlich rund 2.000 qualitative Wörter pro Arbeitstag schafft. Obiges Beispiel ist entsprechend auf einen 8-Stunden-Tag umgelegt. Realistischer wären wahrscheinlich sogar mehr Zeit für den Text zu berechnen und noch weniger Entlohnung pro Stunde. Aber sind diese Schritte überhaupt notwendig? Natürlich, denn…

…Recherche ist IMMER nötig, weil die zu verarbeitenden Informationen auch irgendwo herkommen müssen.

…Denken ist IMMER nötig, weil ein Text am Ende auch immer Sinn ergeben sollte.

…eine Korrektur ist IMMER nötig, weil selbst einem Sprachgenie mal ein Fehler unterlaufen kann.

…ein Lektorat ist IMMER nötig, weil sich z.B. schnell eine unschöne Wortwiederholung einschleichen kann.

…das Redigieren ist IMMER nötig, weil auch bei bester Recherche mal ein sachlicher Lapsus auftauchen kann.

Theoretisch ist das Lektorieren und Redigieren zwar nicht die Aufgabe des Autors, aber praktisch wird dies von Content-Textern verlangt und zudem: Wer soll es denn sonst tun bei Content-Seiten ohne Redaktion?

Und was ist die Moral von der Geschicht‘?

Gute Dumping-Texte gibt es nicht

Unterm Strich gilt: Gute Texte sind keine Glückssache – sie kosten nur Zeit (den Texter) und Geld (den Auftraggeber). Wer weder das eine noch das andere zu investieren bereit ist, muss mit durchwachsener Qualität leben. Der hiesige Markt ist frei, es gibt keine Tarifvergütung für das Texter-Handwerk, nicht einmal eine geschützte Berufsbezeichnung – kann also jeder machen, was und wie er es will. Ich mache es so, dass ich für qualitativen Text-Content ohne großen Rechercheaufwand keine billigen, aber wirklich günstige 8 Cent pro Wort veranschlage – für anspruchsvolle Texte entsprechend mehr. Sind Sie dabei? Dann freue ich mich auf Ihre Anfrage: Kontakt

Weitere Informationen zu meinem Text-Content finden Sie auch hier.

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Beitragsdetails

KategorieTacheles

DatumAugust 03, 2015

Bildnachweise

Cartoon © Jamie Sale | im Auftrag von www.kreativ-textdesign.de